Südamerika ist ein faszinierender Kontinent: exotisch, pulsierend, unendlich vielfältig – landschaftlich
ebenso wie politisch und natürlich auch musikalisch. Einen Hauch von Samba brachte die
Mandolinata Mannheim in die gastliche Jugendherberge nach Speyer, das traditionelle Frühjahrs-
Probenwochenende war angesetzt von Freitag bis Sonntag.
Start des musikalischen Abenteuers: Probenauftakt in Speyer
Dank der umsichtigen Organisation durch Carola Scherer konnten wir nach dem gemeinsamen
Abendessen am Freitagabend einen luxuriösen, modernen Proberaum mit angenehmer Akustik
beziehen. Ein wenig Ernüchterung trat ein, als klar war: den „Tremolanten“- so nennt Wolfang Deis,
frisch gekürter erster Vorstand, die Gruppe aus Mandoline I, II und Mandola – fehlten die
Stimmführer! Tapfer suchten wir die Töne und tasteten uns durch das fremde Terrain von Tango
infernale (der Name ist Programm, so viele Kreuze stehen nicht einmal im Wiener Zentralfriedhof),
Suite Mexicana und Tänzen mit Namen, die wohl die wenigsten korrekt aussprechen können. Zum
Glück lag die Trefferquote bei den Tönen nach und nach ein wenig höher.
Ein Samstag voller Musik: Disziplin, Ausdauer und Kreativität
Der Samstag rechtfertigte dann den Namen der Veranstaltung: Proben, Proben, Proben – von 9:00
Uhr in der Früh bis kurz vor 22:00 Uhr am Abend, unterbrochen durch schmackhafte Mahlzeiten und
die eine oder andere kurze Pause mit leckerem Cappuccino. Auch wenn die eine oder andere
Fingerkuppe um Gnade winselte, wir hielten durch! Besonders bewundernswert die Kondition
unseres Ehrenvorsitzenden Günther Ertle und seiner Frau Inge, die beide die 80 schon eine Weile
hinter sich gelassen haben. Respekt vor so viel Disziplin und Ausdauer!
Musikalische Führung und innovative Methoden: Das Geheimnis effektiver Proben
Am Samstagmorgen sprang Wolfgang Deis – musikalisch eigentlich verantwortlich für die tiefen Töne
für zwei Stunden kompetent und präzise als Dirigent ein (was kann der Mann eigentlich nicht?!).
Danach führte uns Nicolas Connor, hauptamtlicher Dirigent und amtlicher Gitarrist, mit schier
unendlicher Geduld durch teils unwegsames rhythmisches und tonales Gelände, lehrte uns
polyrhytmisches Trommeln auf Instrumenten und Oberschenkeln, wahrte auch bei geharnischtem
Widerspruch die Contenance und ließ nicht locker, bis die Einsätze nicht mehr nach Arpeggio klangen
und die Stimmen dort miteinander oder auch gegeneinander spielten, wo es der jeweilige Komponist
geplant hatte. Was ihn dazu getrieben hat, uns für ein paar Stücke durcheinander zu setzen, bleibt
wohl sein Geheimnis – eine interessante Erfahrung war es allemal.
Auf dieser anspruchsvollen und effektiven Wanderung durch exotische Klangwelten hatten alle ihren
Spaß. Das freundliche und lustige Miteinander stand – typisch für die Mandolinata Mannheim – auch
hier im Mittelpunkt. Selbst schuld, wer nicht dabei war.
Die Mandolinata Mannheim vereint vor historischer Kulisse