Die Orientalische Musikakademie Mannheim (OMM) beging im Oktober 2018 den zehnten Jahrestag ihrer Gründung. Gefeiert wurde das Jubiläum mit Musikern u.a. aus Indien, Afghanistan, dem Iran, der Türkei und Deutschland sowie mit Lauteninstrumenten des Orients und des Okzidents während eines dreitägigen Festivals unter dem sinnfälligen, für die stilistische Bandbreite des OMM stehenden Motto „Seidenstraße“.
Für die Musikakademie endet die gegenwärtige Seidenstraße natürlich in Mannheim, und so war zu dem Abschlusskonzert am 14. Oktober die Mandolinata Mannheim als Gast geladen, um sowohl ihr eigenes Repertoire als auch gemeinsam mit Musikern des OMM türkische Werke zu präsentieren.
Die Mandolinata begann mit dem bulgarisch angehauchten „Mljako“ ihres Dirigenten Christopher Grafschmidt, gefolgt von der „Canzona nach alten Lautensätzen“ von Marcel Wengler und dem „Song of Japanese Autumn“ von Yasuo Kuwahara – Letzteres ein Stück, das unter anderem und interessanterweise bei Zuhörern aus dem Iran auf großes Interesse stieß.
Anschließend interpretierten Ali Ungan (Tanbur, Gesang), Kenan Tülek (Baglama), Abdelhade Dep (Oud, Gesang) und Nurullah Turgut (Percussion) ebenso meditativ wie mitreißend traditionelle anatolische Musik, um daraufhin gemeinsam mit der Mandolinata mit einem türkischen Marsch (nein, nicht dem von Mozart), „Üsküdara“ und „Nihavent Longa“ das begeisterte Publikum in die Pause zu entlassen.
Den zweiten Teil bestritt dann, ebenfalls zur großen Freude der Zuhörer, der aus dem Iran stammende und in Wien lebende Taar-Meister Nariman Hodjati gemeinsam mit dem Percussionisten Babak Massali mit klassischer persischer Musik, die streckenweise geradezu vertraut europäisch klang.
Die ursprüngliche Verbindung der Mandolinata zum OMM war übrigens vor einigen Jahren durch Arnold Sesterheim geknüpft worden, der ja zuvor schon an der Musikschule Rastatt den Unterricht auf der Baglama etabliert hatte. Der nunmehr bereits dritte gemeinsame Auftritt – zuletzt von Ali Ungan mit der Mandolinata beim Eurofestival Zupfmusik in Bruchsal – war wieder eine feine Sache und für beide Seiten befruchtend. Johannes Kieffer, Projektmanager Studiengang Weltmusik an der Mannheimer Popakademie und Mitgründer des OMM, sprach davon, noch selten eine so gelungene Verbindung von europäischer und orientalischer Kultur gesehen und gehört zu haben.
Merke: Wer sein eigenes kulturelles Erbe pflegt, braucht sich vor fremden Einflüssen nicht zu fürchten.