Jubiläumskonzert 2010: Stamitz leicht und luftig interpretiert

Feudenheim: Mandolinata beweist beim Jubiläumskonzert Humor, Finesse und Akkuratesse
Am Sonntag, 21.11.2010 fand das große Jahreskonzert der Mandolinata – am schon traditionellen Veranstaltungsort Kulturhalle Mannheim-Feudenheim – statt. Das Orchester spielte unter der musikalischen Leitung von Sonja Wiedemer ein ganz besonderes Programm – für ein ganz besonderes Jubiläum.

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir wieder das Kinderorchester „Kleine Zupffreunde“ mit seinem Dirigenten Jörg Magenreuter auf der Bühne willkommen heißen konnten und dass wir den bekannten Heidelberger Gitarristen Christian Wernicke bei einem Orchesterwerk von Boccherini mit unserem Zupforchester begleiten durften. Hören Sie sich die Mitschnitte im Bereich Hörproben an!

Lesen Sie den Konzertbericht im Mannheimer Morgen am 15. Dezember 2010 von Astrid Mader:

Sie wissen, was sie tun. Denn sie sind das, was man unter Kennern gut und gerne als „professionell“ bezeichnen kann: Sie akzentuieren punktgenau und stilistisch sicher. Der Ton ist so sauber und fein gestaltet, wie man ihn sich nur wünschen möchte. Gleichgültig, ob sie sich im Barock, der Klassik oder in der Moderne bewegen, bei ihnen beginnen die Töne zu tanzen, berühren, bewegen und wirken beglückend, regen an oder sogar erheiternd. Und weil das so ist, war die Kulturhalle Feudenheim anlässlich des Jubiläumskonzertes zum 90. Geburtstag der Mandolinata so gefüllt mit Besuchern, dass man Stuhlreihen an- und ausbauen musste.

Keiner wollte sich ihr Spiel entgehen lassen, weder die zahlreichen Vertreter befreundeter Instrumentalensembles, noch die Eltern und Geschwister jener 20 Kinder, die als „Kleine Zupffreunde“ seit März 2009 als Nachwuchsorchester für ungeahnte musikalische Überraschungen sorgen. Mit einer Bearbeitung für Mandolinen, Gitarren und Kontrabass von Carl Stamitz Orchesterquartett F-Dur Opus 4 eröffneten die ambitionierten Musiker des etablierten Zupforchesters das Jubiläumskonzert und setzten bereits damit Akzente.

Denn man musizierte den wohl renommiertesten Komponisten der Mannheimer Schule und gab dem Klassiker ein neues Gewand. Das freilich stand ihm gut: leicht, luftig und lebendig erklangen die drei Sätze des Orchesterquartetts, zart intoniert, aber nicht ohne Intensität. Deren Vehemenz nahm gleichwohl bei der Interpretation von Yasuo Kuwaharas europäischer Debütkomposition „In the Fence – in Haro“ noch zu. Seine Impressionen eines Stierkampfes in Haro ließen die Töne radikal an Kraft gewinnen und flott, ja geradezu rasant in den Raum fließen. Reich an Dissonanzen gab sich seine Komposition, von der Mandolinata delikat pointiert. Ein ausgesprochen melodisches, weiches und samtiges „Grave und Fandango“ mit dem Ex-Dirigenten der Mandolinata (2006-2008) Christian Wernicke in der Sologitarre beschloss den von Sonja Wiedemer souverän dirigierten Aufführungsblock der Erwachsenen.

Anspruchsvoll ging es jedoch auch bei den „Kleinen Zupffreunden“ weiter, die sich mit der Interpretation verschiedener Tänze aus Renaissance und Barock von Jan van den Hove, Hans Neusiedler und Gaspar Sanz eine gehörige Portion Respekt beim Publikum erspielten. In der fünfsätzigen Suite von José Antonio Zambrano wirkte Ausbilderin Carola Scherer selbst mit, diesmal allerdings an der Flöte. Wer sich in der Pause über die Vereinsgeschichte des Zupfensembles informieren wollte, hatte dazu im Foyer der Kulturhalle Gelegenheit. Hier prunkte so mancher Pokal, der von den Erfolgen des Musikensembles lebendig Zeugnis ablegte.

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